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Aktuelles im Januar
Blumenübungen für Kinder während des Lockdown
Da der Lockdown aktuell mit großer Wahrscheinlichkeit erneut verlängert wird, möchten wir Ihnen auf dieser Seite Blumenübungen vorstellen, die Sie mit Ihren Kindern eigenaktiv in dieser Zeit gestalten, ausführen können. Darüber hinaus bieten die angeführten Textstellen von Heinz Grill und Rudolf Steiner für die Erwachsenen eine gute Möglichkeit, diese zu einer Konzentrationsübung zu vertiefen und die Blume als Anschauungs- und Seelenübung* in die genauere Betrachtung zu führen. Wie bereits auf der Seite von „Kinderyoga im 2. Lebensjahrsiebt“ beschrieben, entfaltet sich in diesem Lebensabschnitt, also von ca. 7 bis 14 Jahren im Besonderen das empfindungsreiche Seelenleben. Und es sind gerade die Blumen, die in ihrem innersten Ausdruck eine seelische Bedeutung und eine innere Beziehung zum Seelenleben der Kinder haben. „Die Blumen tragen eine innere Beziehung zum verborgenen Seelenleben in ihrem anmutigen Charakter.“ Heinz Grill Einen weiteren Gedanken zu den Blumen im zweiten Lebensjahrsiebt beschreibt Rudolf Steiner.** Ist das Kind im ersten Lebensjahrsiebt noch ganz eins mit sich und der Umgebung und kann es noch nicht unterscheiden zwischen sich und der Außenwelt, so lernt das Kind mit 9, 10 Jahren nun zu unterscheiden zwischen sich und der Umgebung. Mit der anschaulichen, lebendigen Pflanzenbetrachtung führen wir die Kinder auf einfache, sinnvolle und lebendige Weise an die Umgebung heran. Dieser Gedanke der Blumen und Blumenübungen im 2. Lebensjahrsiebt soll nun als Orientierung dienen, aber nicht zu streng und kategorisch angewandt werden. Die Kinder im ersten Lebensjahrsiebt ahmen gerne auch die Blumenübungen nach, wenn wir sie vormachen, und die Kinder im dritten Lebensjahrsiebt kann man zu einer bewussten, sorgfältigen Gliederung des Bewegungsansatzes bei der Ausführung der Blumen- übungen anleiten. Im Kinderyoga achten wir darauf, dass die jüngeren Kinder von den älteren einfach lernen und die Älteren den Jüngeren als Vorbild dienen und vielleicht sogar schon erste Hilfestellungen geben können. Daher haben wir auch altersgemische Kinderyogagruppen. Wir möchten nun, der Jahreszeit entsprechend, mit der Christrose, helleborus niger und der analogen Kinderyogaübung, die im Yoga für die Erwachsenen als Baum, tadasana bekannt ist, beginnen. Wenn im tiefsten Winter, zur Christgeburtszeit, in der die Natur zu ruhen scheint, eine wunderbare Blume mit ihren schneeweißen Blütenblättern und dunkelgrünen Blättern aus dem Schnee und aus der hartgefrorenen Erde hervorkommt, so ist es die Christrose. Und wenn jede Blume eine innere Beziehung zum Seelenleben hat, so liegt die Bedeutung der Christrose in einer Hoffnung, einer Zuversicht und vor allem in einer Erkenntnis. Die Erkenntnis, dass gerade in der tiefsten Winterzeit, in der die Erde, die Natur und die Tatkraft des Menschen ruht, sich aber das Geistige, das Übersinnliche, das Unvergängliche, das Weisheitsvolle, das in dieser Zeit am stärksten ist, sich im Herzen mit dem Irdischen verbinden und versöhnen möchte. Das will uns die Christrose vermitteln und das lebt auch in der genannten Yoga- und Kinderyogaübung, in der Gleichgewichtsstellung der Christrose bzw. des Baumes. Hier wird das 4. Energiezentrum auf Herzhöhe angesprochen, das sogenannte anahata-cakra, das einen Ausgleich, eine Mitte, eine Innerlichkeit, eine Verbindung darstellt. Die Kinder haben zur Christrose einen besseren Bezug, daher ist der Baum im Erwachsenenyoga die Christrose im Kinderyoga. Gerade in Zeiten von Corona wäre für die Erwachsenen die Verbindung zum Geistigen, das Freimachen von Suggestionen durch die Medien und eine entsprechende wache Bewusstseinsbildung, eine eigenstän- dige Denk- und Urteilstätigkeit dringend notwendig. Siehe auch den Artikel von Heinz Grill - „Jahresausblick 2021 - Die Umkehrung von Feind und Freund in der kommenden Zeit“. Die Ausführung und Gestaltung der Christrose mit den Kindern Bei den Kindern ist eine kindgemäße, spielerische und anschauliche Vorgehensweise wichtig. Daher praktizieren wir die Christrose in drei unterschiedlichen Ansätzen und Schwierigkeitsgraden, als Analogie zum Aufblühen der Christrosenblüten. Es empfiehlt sich, dass der Erwachsene den Kindern die Übung vormacht. Erst sind die Christrosenblüten noch ganz geschlossen - Bild 1 - die Kinder stehen mit beiden Beinen auf ihrer Matte oder Decke, die Wirbelsäule ist gut aufgerichtet und sie führen ihren rechten Fuß zur Innenseite des linken Fußes zum Knöchel. Nun müssen sie versuchen, das Gleichgewicht zu halten. Sodann breiten die Kinder die Hände in die Weite aus und führen sie dann auf Herzhöhe zusammen. Dann wird die Seite gewechselt. Bild 2 - Die Christrosenblüten öffnen sich etwas - wir führen den rechten Fuß bis zur Knieinnenseite des linken Fußes. Das rechte Knie zeigt nach rechts außen. Auch hier werden die Hände wieder aus der Weite kommend auf Herzhöhe aneinander geführt. Der Rücken bleibt natürlich aufgerichtet und die Seite wird wieder gewechselt. Bild 3 - Nun kommt es zum vollständigen Aufblühen der Christrose - die Kinder legen den rechten Fuß in die linke Leistenbeuge und führen die Hände wieder aus der Weite kommend, auf Herzhöhe zusammen. Der Rücken ist auch hier wieder aufgerichtet und die Ausführung erfolgt ebenso auf der anderen Seite. Heinz Grill schreibt zur Christrose und ihren Bezug zum Herzen für die Erwachsenen: „Es ist wahrhaftig ein Frieden, der in diesem Organ durch die feine Blüte jener Erkenntnis durch die Finsternis erwacht, so rein, freudig und reich, wie die Christrose in den späten Wintermonaten ein Außerirdisches im Irdischen verkündet, ein Unendliches im Endlichen und ein Unvergäng- liches im Vergänglichen. Diese Erkenntnis über die Transzendenz der erhabenen Göttlichkeit und über die Natur der Erscheinungswelt, die in sich eine Ganzheit und Einheit bilden, liegen im Herzen. Jener Schüler, der die weiße Rose dieser Erkenntnisse inmitten der Wintermonate des Daseins gewinnt, versöhnt sich mit der Welt und behält dennoch seine vollständige Zugehörigkeit im Persönlichen bei.“ *** Für die Erwachsenen bietet sich dieser zwar anspruchsvolle, aber zutiefst berührende und weisheitsvolle Text von Heinz Grill als Konzentrations- übung zur Vertiefung, zur Erkenntnisbildung, zum tieferen Verstehen und Wahrnehmen der Christrose in ihrem Bezug zum Herzen an. Das Herzzentrum, um sich mit seinen Lebenskräften gut und gesund zu gründen, benötigt diese Verbindung und diesen Ausgleich, benötigt zuerst die Weite, ja die kosmische Weite und entsprechende Gedanken dazu, die sich dann im Herzen, im Irdischen gründen. Literaturangaben: * Heinz Grill, Übungen für die Seele ** Rudolf Steiner, Die geistig-seelischen Grundkräfte der Erziehungskunst *** Heinz Grill, Die Vergeistigung des Leibes
Die Christrose Bild 1
Die Christrose Bild 2
Die Christrose Bild 3
Einzelstunden für Erwachsene sind während des Lockdown nach Absprache möglich